Blue Economy zum Schutz des Mittelmeerraums gefordert

Zum Schutz einer sauberen Umwelt im Mittelmeerraum haben die Mittelmeerstaaten beim Treffen in Paris eine „Blaue“ Wirtschaft gefordert.

Paris, 10. Februar 2012

Zur Förderung und zum Schutz einer sauberen, gesunden und produktiven Umwelt im Mittelmeerraum haben die Mittelmeerstaaten und die Europäische Union beim Treffen in Paris eine „Blaue“ Wirtschaft gefordert.

Die Forderung wurde beim Verfassen des abschließenden Kommuniqués – der Pariser Erklärung – laut, als die 17. Konferenz der Vertragsparteien (COP17) zur Barcelona-Konvention zum Schutz des Meeres und der Küsten in der Mittelmeerregion und ihrer Protokolle nach drei Tagen Diskussion in Paris diese Woche zu Ende kam.

In seiner Eröffnungsrede sagte der französische Botschafter für Umwelt und Präsident des Treffens, Jean-Pierre Thébault: „In diesem sehr symbolischen Jahr für die Umwelt drücke ich meinen Wunsch aus, dass der Aktionsplan für den Mittelmeerraum ehrgeizig und führendes Beispiel auf dem Weg nach Rio+20 bleibt.“

Die Erklärung von Paris spiegelt diesen Vorsatz.

Die 22 Länder wollen eine „blaue“ Wirtschaft, eine Version der Grünen Wirtschaft, die sich auf die Meere und Ozeane bezieht, und hoffen auf ein strategisches politisches Rahmenwerk, das bei der UN-Konferenz zur Nachhaltigen Entwicklung (Rio+20) im Juni in Brasilien angenommen wird.

Die Ökosysteme der Meere liefern Grundnahrungsmittel und eine Lebensgrundlage für Millionen Menschen. Die Studie der UNEP zeigt, wie ein Wechsel zum nachhaltigeren Modell der Green Economy das riesige Potential der Meereswirtschaft erschließen, dabei die Zerstörung der Ozeane bedeutend eindämmen und gleichzeitig die Armut bekämpfen könnte. UNEP definiert die Green Economy als eine Wirtschaft, die den Wohlstand der Menschen sowie die soziale Gerechtigkeit steigert, während sie die Umweltrisiken und ökologischen Engpässe wesentlich mindert.

„Es ist für uns an der Zeit, zu überdenken, wie wir unsere Ozeane bewirtschaften“, sagte Achim Steiner, Direktor der UNEP und Unter-Generalsekretär der Vereinten Nationen. „Sie sind die tragende Säule für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung vieler Länder und unentbehrlich im Kampf gegen die Armut. Doch zu viele dieser essentiellen natürlichen Ressourcen werden durch unnachhaltige Nutzung zerstört; damit riskieren wir die ökosystemischen Leistungen, die sie bieten, wie beispielsweise Ernährungssicherung und Klimaregulierung.

Entscheidungen von Unternehmensleitungen und Investitionen in die Erhaltung der Ozeane sind unverzichtbar, wenn wir weiterhin von dieser reichen natürlichen Ressource profitieren wollen. Eine „blaue“ Wirtschaft im Mittelmeerraum und anderswo wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung.“

Das Treffen begrüßte den Fortschritt, der im Jahr 2011 im Kampf gegen die Zerstörung des Mittelmeers durch das Inkrafttreten des Protokolls zur Integrierten Bewirtschaftung der Küstenzonen sowie des Protokolls zum Schutz des Mittelmeers vor Verschmutzung aus Erforschung und Ausbeutung des Kontinentalschelfs, des Meeresgrunds und seines Untergrunds (Offshore-Protokoll) erreicht wurde.
Diese beiden weltweit neuartigen Protokolle erklären die Mittelmeerumwelt zur kritischen gemeinsam genutzten Ressource und fördern einen kooperativen und ganzheitlichen Ansatz für ihre Bewirtschaftung.

Ebenso bestätigen die Vertragsparteien in der Erklärung von Paris folgendes:

- Bestätigung ihres politischen Einsatzes für die nachhaltige Entwicklung am Mittelmeer und in den Küstenregionen durch einen ökosystemischen Ansatz im menschlichen Handeln.
- Übereinkunft zur Entwicklung eines kohärenten, durchorganisierten Netzwerks von Schutzzonen im Mittelmeer mit dem Ziel, bis 2020 zehn Prozent des Meeresgebiets unter Schutz zu stellen.
- Beschluss zur Intensivierung der Bemühungen, die Verschmutzung der Meere durch Quellen aus dem Landesinneren zu drosseln, z.B. durch Quecksilber, hartnäckige organische Substanzen und Abfälle, durch Ergreifung von gesetzlich bindenden Maßnahmen sowie Minderung der Verschmutzung durch Aktivitäten auf hoher See und vor der Küste durch regionale Aktionspläne.
- Aufnahme des Aktionsplans zur Implementierung des Protokolls zur Integrierten Bewirtschaftung der Küstenzonen und Ermutigung aller Vertragsparteien, dies zu ratifizieren.
- Übereinkunft zur Arbeit zum Schutz und Konservierung und zur nachhaltigen Nutzung der Artenvielfalt des Meeres über die staatlichen Hoheitsgebiete hinaus durch die Implementierung bereits existierender Instrumente sowie die Entwicklung multilateraler Vereinbarungen unter der Konvention der Vereinten Nationen zum Meeresrecht.
- Unterstützung der Vorbereitungen eines Berichts bis 2014 zum Stand der Umweltbedingungen im Meeresgebiet, einschließlich der sozio-ökonomischen Perspektive.

Bemerkungen des Herausgebers:
Die Konvention von Barcelona trat 1978 in Kraft, nachdem die Mittelmeerländer und die Europäische Gemeinschaft drei Jahre zuvor den Aktionsplan zum Mittelmeer angenommen hatte, das weltweit erste regionale Programm für den Meeresraum unter dem Schirm des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. 1995 wurde die Konvention abgeändert und neu benannt; die neue Version trat 2004 in Kraft.

Die 22 Vertragsparteien der Konvention von Barcelona sind: Albanien, Algerien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Zypern, Ägypten, die EU, Frankreich, Griechenland, Israel, Italien, Libanon, Libyen, Malta, Monaco, Montenegro, Marokko, Slowenien, Spanien, Syrien, Tunesien und die Türkei.

Die Koordinationsstelle für den Aktionsplan für das Mittelmeer der Konvention von Barcelona liegt beim UNEP. Weitere Information unter www.unepmap.org.

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